Frischer Wind im Westen

Interview:
Der Vorarlberger Landesinnungsmeister Klaus Nenning im Gespräch über seine neuen Aufgaben.

Im April dieses Jahres hat Klaus Nenning sein Amt als neuer Landesinnungsmeister in Vorarlberg angetreten. Nach den ersten paar Monaten in seiner neuen Funktion hat sich der Tischlermeister gut eingearbeitet und freut sich auf das kommende Jahr, nicht zuletzt deshalb, weil der Bundeslehrlingswettbewerb in Vorarlberg ausgetragen werden wird.

Tischler Journal: Wie war der Start in die neue Funktion?

Klaus Nenning: Nach Funktionsantritt im Frühjahr 2019 gab es für mich gleich einige offizielle Termine, die ich als neuer Landesinnungsmeister wahrnehmen durfte, wie etwa die Überreichung der Urkunden zur Lehrabschlussprüfung mit Freisprechfeier im Festspielhaus Bregenz oder auch die Überreichungen der Meisterbriefe „Am Bach“ in Götzis. Außerdem war bereits vorher eine Strategiesitzung auf Bundesebene geplant, die als Zwei-Tages-Veranstaltung in Graz abgehalten wurde. Eine weitere offizielle Veranstaltung war die Präsentation der Tischlereitechnikprojektarbeiten bei uns an der Landesberufschule. Es war also gleich ziemlich viel los.

Wie ist die neue Situation für Sie? Sind Sie schon angekommen?

Mittlerweile habe ich mich recht gut in die neue Situation eingefunden und es macht richtig Spaß, in den einzelnen Gruppen mitzuarbeiten. Gerade auch auf Bundesebene haben wir meiner Meinung nach ein ausgezeichnetes Team, das sehr konstruktiv und lösungsorientiert zusammenarbeitet. Die Mitarbeit in den einzelnen Ausschüssen ist für mich persönlich sehr spannend, da es immer wieder Neuigkeiten zu erfahren bzw. Neues zu lernen gibt und sich der persönliche Horizont erweitern lässt.

Welche Pläne haben Sie für die nähere Zukunft, 2020?

Als dominierendes Thema seit meinem Amtsantritt ist natürlich der anstehende Bundeslehrlingswettbewerb 2020, der am 1. und 27. Juni in Hard und Bregenz ausgetragen wird. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren, und ich bin
sehr stolz, dass wir in unserer Landesinnung einen großartigen Ausschuss haben, in dem alle sehr engagiert mitarbeiten. Für die Organisation des Bundeslehrlingswettbewerbes wurde eine eigene Arbeitsgruppe zusammengestellt. Verstärkt wird diese zusätzlich von drei jungen, ehemaligen Siegern. Wir freuen uns alle schon sehr auf einen tollen Wettbewerb und eine schöne Veranstaltung.

Welche Schwerpunkte sind für Vorarlberg im kommenden Jahr geplant?

Ein wichtiges Anliegen ist mir die Mitarbeit bei der Weichenstellung für die Kriterien der Meisterprüfungsordnung und der Lehrabschlussprüfungen. Es hat sich bereits einiges geändert, und die Anpassungen von neuen Bestimmungen sind seitens der Innung in Arbeit. Wesentlich ist für mich dabei, dass wir auch aus Vorarlberger Sicht unsere Anliegen und Inputs einbringen können, wie die Prüfungen abzulaufen haben oder was geprüft werden soll.

Was raten Sie jungen Tischlern, die ein Unternehmen gründen wollen?

Ich rate angehenden Jungunternehmern zuerst gut in sich hineinzuhören und die eigene Motivation zu hinterfragen. Denn das Tätigkeitsfeld eines Jungunternehmers ist ein anderes, als das eines guten Mitarbeiters in einer Werkstatt. Der Schwerpunkt liegt dann weniger in der Produktion, sondern vielmehr bei Kundenbetreuung, Organisation und der
schwierigen Suche nach guten Mitarbeitern. Zudem warne ich davor zu glauben, dass man sich als Selbstständiger die Zeit selber einteilen kann. Ganz im Gegenteil: Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Jungunternehmer möglichst gut auf Kunden eingehen möchte. Entsprechend muss er sich nach deren Wünschen richten.

Worin liegt der Unterschied zu früher?

Stark spürbar ist die deutliche Zunahme der Administration. Mittlerweile werden digitale Daten vom Büro aus an die Maschinen geschickt. Die Arbeitsvorbereitung erhöht sich dadurch. Andererseits ist so eine erheblich schnellere Produktion möglich. Wie in fast allen Branchen wird auch bei uns die Herausforderung, gute Lehrlinge und in weiterer Folge engagierte Mitarbeiter und Fachkräfte zu finden, immer größer.

Text: Diana Danbauer für die Innung Vorarlberg